Der fröhliche Geber

Was ist an Ihnen besonders liebenswert?

Kollegen ermutigen sich gegenseitig
Unsere Gesellschaft spricht sich immer wieder für Toleranz aus. Und doch ist ein jeder Mensch intolerant mit sich selbst, gerade im Thema «Leistung erbringen».

Es ist bemerkenswert, wie häufig wir in unserer Gesellschaft alles auf Leistung ausrichten und entsprechend interpretieren. Wer nichts mehr leistet, hat seine Existenzberechtigung verloren und wird nicht länger geliebt. Wer nichts leistet, der nimmt nur Platz weg auf dieser Welt. Selbstredend geben wir uns nach aussen hin grossherzig. Wir betonen, dass behinderte, alte oder arme Menschen wertvoll sind – wollen aber selbst doch lieber sterben, als plötzlich «nichts mehr leisten zu können»? 

Möglicherweise hatte ich es bislang nur mit Leistungsmenschen zu tun, und Sie, liebe Leserin, lieber Leser, wissen überhaupt nicht, wovon ich spreche. Das würde mich freuen. Tatsächlich habe ich bei meinen Mitmenschen und selbst in unseren Kirchen selten eine andere Grundgesinnung angetroffen, von der wir uns trotz besseren Wissens nur schwer lösen können. Denn etwas zu leisten, also etwas zu erreichen, gibt uns Sinn im Leben und das ist essenziell. Das Leiden an einem sinnlos empfundenen Leben gehört nämlich zu den schlimmsten Leiden, die es gibt. Tatsächlich kann ein Mensch extremes Leid aushalten, wenn er oder sie einen Sinn darin sieht, jedoch bereits an kleinen Leiden zerbrechen, wenn alles sinnlos erscheint. Doch wie dem Leben echten Sinn geben?

Suche nach dem Sinn

Das Verlangen nach Sinn ist schlicht darum so stark, weil wir Menschen aus einem klaren Grund, also Sinn heraus, erschaffen wurden. Diesen müssen wir finden, um wirklich glücklich zu sein. Alle Reichtümer der Welt können dieses innere Verlangen nicht stillen. Auch ich habe erlebt, dass ich bereit war, alle äusserlichen Freuden für diese innere Freude zu tauschen und habe es nie bereut. Ich gewann sogar mehr Freuden, als ich zuvor hatte. Doch auch wenn nicht, würde meine Entscheidung feststehen. Gleichermassen wie ich lieber in einem Haus wohnen würde, das von aussen schäbig aussieht, aber innen drin perfekt ist, als umgekehrt.

Was gibt uns denn nun diesen Sinn? Was erfüllt uns und wozu wurden wir geschaffen? Wir wurden für Beziehung geschaffen, für die echte Liebe. Wer wirklich geliebt wird, und diese Liebe auch empfangen kann, dessen innerer Tank ist gefüllt. Sicher gibt es Vieles, was man dem noch hinzufügen kann, doch das Wichtigste, das eigentliche «Lebenswasser» ist der Doppelklang von lieben und geliebt werden. Auch die Tatsache, dass echte Liebe nur dort existieren kann, wo auch die Wahrheit ist, fördert diesen Umstand. Denn es bedeutet, es gibt da jemand, der mich wirklich kennt, so wie ich bin – und mich genau darum liebt.

Ich weiss, man will vielleicht sagen: «… der mich trotzdem liebt», was auch stimmt. Doch ich möchte das Positive betonen. Wir sind nämlich nicht nur voller Fehler. Wir sind nicht nur eine Enttäuschung und suchen verzweifelt jemand, der uns trotzdem liebt. Vielmehr hat jeder Mensch etwas Einzigartiges zu geben. Jeder Mensch hat etwas, das sie oder ihn liebenswert macht. Es gibt kein höheres Gefühl, als jemanden zu kennen, der genau diese liebenswerten Dinge an uns sieht, sodass sie immer grösser werden.

Mehr Ermutigung statt Last

Wenn Gott sagt, dass er einen fröhlichen Geber liebt, dann ist das nicht als Last zu verstehen. Gott trägt uns nicht auf, grosszügig zu sein, damit wir am Ende weniger haben, sondern weil er weiss, wie sehr es uns bereichert! Sofern wir aus den richtigen Motiven heraus geben. Dieser Gott hat auch etwas in Sie hineingelegt. Ein Herz mit einer besonderen Leidenschaft. Wofür schlägt Ihr Herz? Schlägt es besonders für Kinder in Not? Schlägt es für Behinderte? Schlägt es für die Umwelt? Schlägt es für Tiere? Schlägt es für Bildung? Schlägt es für Kunst? Schlägt es für Menschen mit einer Krebserkrankung? Hören Sie auf ihr Herz und dann, wenn Sie etwas gefunden haben, das Ihnen wichtig ist, seien Sie grosszügig – auch mit ihrer Zeit. So öffnen Sie Ihr Herz für täglich mehr Freude und Sinn im Leben. Genau darum hat Gott einen fröhlichen Geber so lieb, denn es macht ihn selbst froh, uns fröhlich zu sehen.

Dieser Artikel erschien zuerst bei der Osteuropamission.

Zum Thema:
Geben allgemein: Was sagt die Bibel zum Thema Spenden?
Das Leben auf den Kopf stellen: «Monoholy»: Was ist besser – geben oder nehmen?
«Aktion Weihnachtspäckli»: 100'000 Geschenke aus der Schweiz für Osteuropa

Datum: 27.10.2023
Autor: Sarah-Melanie Garcia
Quelle: Osteuropamission

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung