Überhaupt nicht weit weg: Gott sucht Gemeinschaft
Manche Religionen vermitteln, dass sich der Mensch verbessern muss, damit er Gott erreichen und zu ihm durchdringen kann. Doch bei dem Gott der Bibel ist es anders. Dieser Gott geht einen ganz anderen Weg: Er öffnet den Himmel beziehungsweise verlässt den Himmel, um den Menschen nahe zu sein.
Durch Jesus öffnet sich der Himmel
Das stärkste Zeichen dafür ist, dass der Sohn Gottes, Jesus, Mensch wurde. Gott verliess seinen himmlischen Bereich, um sich nicht nur dem Menschen zu nähern, sondern selbst Mensch zu sein. Man könnte es auch so formulieren: Durch Jesus öffnet sich der Himmel für den Menschen und Gott ist dem Menschen in Jesus ganz nah.
Interessant ist, dass von einem offenen Himmel in der Bibel immer wieder die Rede ist. Zum Bespiel, als sich Jesus taufen lässt. Jesus, obwohl er Gottes Sohn ist, taucht als Zeichen der Umkehr im Jordan ein. In dem Moment, als er wieder aus dem Wasser kommt, heisst es in der Bibel, dass sich der Himmel öffnete. Gott sagte in diesem Moment zu Jesus: «Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Freude.» (Die Bibel, Lukas-Evangelium, Kapitel 3) Es ist ein Wort, das jedem gilt, der sich Gott zuwendet. Jeder, ob Mann oder Frau, darf sicher sein, dass Gott ihn liebt und mit Freude annimmt.
Nicht die Früchte machten das Paradies aus
Die Bibel beschreibt, wie es vor langer Zeit eine völlig ungetrübte Beziehung zwischen Gott und dem Menschen gab. Diesen Zustand beschreibt sie als Paradies. Entscheidend dabei ist die liebende Gemeinschaft, die diesen Ort zu einem Paradies für den Menschen machte, nicht die vielen Früchte und das üppige Grün. Es gab hier eine Gemeinschaft zwischen Mensch und Gott, die durch nichts gestört wurde. Gottes Wunsch ist es, diesen Zustand wiederherzustellen. Das ist auch die Kernbotschaft der Bibel.
Eine Leiter zwischen Himmel und Erde
Dieser Wunsch nach Gemeinschaft war auch der Grund dafür, dass Gott sich ein Volk schuf – Israel. Zu den ersten Zusagen für dieses Volk gehört ein bemerkenswerter Traum: Einer der Stammväter des Volkes, Jakob, sieht eine Leiter zwischen Himmel und Erde, eine Leiter, auf der Engel auf- und absteigen. Zwischen Himmel und Erde, so die Vision, ist eine Verbindung geschaffen. Es ist ein Bild dafür, dass Gott den Himmel öffnet, dass er den Kontakt und die Gemeinschaft mit dem Menschen sucht und will. Das war auch seine Botschaft an Jakob. Das war seine Zusage an ihn, dass er der Stammvater eines Volkes sein wird, dass zu dieser Gemeinschaft mit Gott gerufen ist.
Immer wieder: Der offene Himmel
In der Bibel wird an vielen Textstellen deutlich, dass Gott vieles tut, um den Himmel offen zu halten. So zeigt er Petrus, einem der engsten Mitarbeiter von Jesus in einer Vision, dass Gott nicht nur Juden, sondern alle Menschen zu sich ruft. Petrus berichtet, dass er in dieser Vision den Himmel offen sah. Gleiches sagt auch Johannes. Als er in einer Vision von Gott gezeigt bekommt, dass Jesus eines Tages wiederkommen und alles im Himmel und auf der Erde unter seine Herrschaft nehmen wird, berichtet auch er, dass er den Himmel offen sah. Hier wird der offene Himmel zu einem anderen Ausdruck dafür, dass Gott in besonderer Weise redet.
Noch näher: Gottes Geist im Menschen
Es ist nicht leicht zu erklären, aber Gott kommt dem Menschen sogar noch näher, als er es durch Jesus tat. Gott gibt jedem Menschen, der ihm sein Leben anvertraut, seinen Geist. Das heisst: Gott selbst in jedem Menschen. Gott nimmt Wohnung im Menschen – das ist wirklich nah!
Als Gottes Geist zum ersten Mal ausgegeben wurde, war auch das ein Geschehen des Himmels beziehungsweise aus dem Himmel. In der Bibel wird das Geschehen so beschrieben: «Plötzlich setzte vom Himmel her ein Rauschen ein wie von einem gewaltigen Sturm; das ganze Haus, in dem sie sich befanden, war von diesem Brausen erfüllt.» (Apostelgeschichte, Kapitel 2)
Gott wohnt nicht weit weg in einem fernen Himmel, sondern im Herzen eines jeden Menschen. Näher geht es wirklich nicht! Doch er tut das nur, wenn Sie das wollen und ihn darum bitten.
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Datum: 21.05.2023
Autor:
Norbert Abt
Quelle:
Livenet