Christen in der Automobilindustrie

Mut machen in der Krise

Beten und Autos bauen: Seit 2013 besteht in Deutschland das Netzwerk «Christen in der Automobilindustrie» (CAI). Dazu gehören rund 150 Firmen der Branche wie Audi, Bosch, BMW, Continental, Daimler oder Volkswagen sowie mehr als 1500 Beschäftigte.
Bei einer Klausur von CAI (Bild: Facebook)

CAI ist ein Netzwerk von Christen, die aus Überzeugung mit höchstem Einsatz in der Automobilindustrie und der ihr zugeordneten Unternehmen wie Banken, Handel, Versicherungen und Zulieferer arbeiten. Sie wollen Mut machen, mitten in der Krise. 

«Wir haben die Laster, Jesus die Anhänger», lautete ein provokativ-humorvolles Motto einer Andacht der Christen in der Automobilindustrie (CAI). Auch sie spüren gemeinsam mit vielen Mitarbeitenden der grossen Hersteller und besonders der Zulieferer die zahlreichen Unsicherheiten der Automobil-Branche. Diese steht in einer Zeit der Transformation mit unklarem Ende. In Deutschland ist die Automobilbranche die wirtschaftlich wichtigste Industrie: Etwa 800'000 Menschen verdienen hier ihren Lebensunterhalt. Angesichts neuer Mobilitätsbedürfnisse, schwieriger Absatzmärkte und Trends wie Elektromobilität und Digitalisierung gibt es grosse Herausforderungen.

Umso wichtiger sind die gegenseitige Unterstützung und eine gemeinsame Vision. Sie lautet bei CAI: «Wir wünschen uns, dass Christen am Arbeitsplatz Beispiel geben für respektvollen Umgang untereinander und mit externen Partnern. Wertschätzung des Gegenübers und Aufrichtigkeit sollen zur Selbstverständlichkeit gehören und auch in der Zusammenarbeit mit Kollegen in den Regionen sichtbar werden. Wir wünschen uns, dass Christen sich nicht nur am Wochenende und im Privaten, sondern auch im beruflichen Alltag an ihre christlichen Grundwerte erinnern und diese leben. Wir sind überzeugt, dass diese Haltung auch einen Beitrag zum nachhaltigen Unternehmenserfolg und zur Fairness unter Wettbewerbern leistet.»

Gemeinsame Gottesdienste

Zur gegenseitigen Stärkung finden regelmässig ökumenische Gottesdienste statt, wie die Hildesheimer Presse berichtet. An einem sagte der katholische Bischof Gregor Maria Hanke: «Der christliche Glaube ist auf Verantwortung angelegt. Sie als Christen tragen dazu bei, dass in einem Unternehmen Werte spürbar werden.» Der Gründer des CAI-Netzwerkes und Industriepfarrer Peer-Detlev Schladebusch ergänzte: «Wer langfristig Wertschöpfung haben will, muss Leute haben, die Werte leben.»

Angesichts der grossen Herausforderungen dürfe es ein «Weiter so!» nicht geben. Das führe in die Sackgasse. Schladebusch: «Gerade in dieser Umbruchzeit wollen wir in dieser Branche ein Hoffnungszeichen setzen und Mut machen, den Beruf als Berufung zu verstehen und zu leben.» In einem offenen Austausch vertieften die Anwesenden die Themen zu Wandel und Umbruch in der Autoindustrie – und waren sich darin einig: Nur im Schulterschluss und gegenseitigen Respekt gelinge der Branche die Transformation und könne dauerhaft sichere Arbeitsplätze für seine Beschäftigten garantieren. 

Sieben Gebetskreise bei Volkswagen

Die CAI-Mitglieder rücken christliche Grundwerte und soziale Verantwortung stärker in den Mittelpunkt ihres Arbeitslebens. Auf der alle zwei Jahre stattfindenden Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt lädt der CAI Interessierte regelmässig zu einem Gottesdienst in eine eigens aufgebaute Lichtkirche mit anschliessendem Austausch. Die Initiative bietet ausserhalb der Arbeitszeit in den Unternehmen Gebets- und Gesprächskreise an.

Die Arbeit des Netzwerkes, sagt Industriepfarrer Schladebusch, sei für viele Mitarbeiter «eine Hilfe, Krisen zu durchstehen und zu überwinden». Die Netzwerke unterstützen die Gründung und Begleitung von Gebets- und Gesprächskreisen. Fragen des Arbeitsalltags auf Basis christlicher Werte und das Gebet für Anliegen von Mitarbeitenden und des Unternehmens stehen dabei im Mittelpunkt. Die Glieder treffen sich in Unternehmen ausserhalb der Arbeitszeit. Bei Volkswagen gibt es sieben Gebetskreise. Bei BMW treffen sich Christen schon seit über 30 Jahren regelmässig in Gebetskreisen und bei verschiedenen Aktionen. «BMW heisst 'Bet mal wieder'», sagt Johannes Weiss als einer der Initianten. Ein «Gebetsfeuer unter dem Stern» findet bei Daimler (Mercedes-Benz) seit mehr als 40 Jahren statt. Bei Daimler gibt es weltweit 48 Gebetskreise mit über 1'400 Beschäftigten, die sich zum Firmengebet treffen, um für die Anliegen der Mitarbeiter und der Firma zu beten.

Zur Website:
Christen in der Automobilindustrie (CAI)

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Datum: 04.08.2022
Autor: Markus Baumgartner
Quelle: Dienstagsmail

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