Wie für Brenda Worte zu Taten wurden
«Ich war nie stolzer, Mitglied meiner Kirche zu sein, als an dem Tag, als Pastoren und Mitarbeiter aufstanden, um mein Leben zu schützen», erinnert sich Brenda Salter McNeil.
«Es war der Tag nach einer gewalttätigen Demonstration, bei der Hunderte von weissen Nationalisten, Ku-Klux-Klan-Mitgliedern und Neonazis nach Charlottesville gekommen waren, um gegen die Entfernung einer Konföderierten-Statue zu protestieren.» Sie marschierten mit Helmen, Schilden, Baseballschlägern, Konföderiertenflaggen und Plakaten mit antisemitischen Beleidigungen.
Ein auffälliger Besucher
Ein junger weisser Rassist fuhr mit seinem Auto in eine Menschenmenge, die gegen das Treffen der weissen Rassisten protestierte. «Dabei wurde eine Frau getötet und viele andere verletzt. Auch zwei Polizisten kamen ums Leben, als ihr Hubschrauber abstürzte, der die Situation überwachen sollte, um die Menge zu schützen.»
Am nächsten Morgen sollte Brenda Salter McNeil in ihrer örtlichen Kirche predigen. «Mir war klar, dass ich dieses tragische Ereignis in meiner Predigt ansprechen würde. Während des Gottesdienstes fiel den Pastoren und mir ein junger weisser Mann auf, der sich direkt vor der Kanzel auf einen Stuhl setzte. Er verhielt sich seltsam und schaute immer wieder über seine Schulter, als würde er etwas erwarten.»
Steigender Puls
Der Puls von Brenda Salter McNeil begann zu rasen. «Ich hatte Angst. Ich wandte mich an einen der Pastoren und fragte, ob er den jungen Mann kenne. Er verneinte und fügte hinzu, dass er sich auch Sorgen mache. Ich wusste buchstäblich nicht, was ich tun sollte, aber es war Zeit für mich, mit der Predigt zu beginnen.»
Die anderen Pastoren sassen so, dass sie im Notfall sofort eingreifen konnten. «Sie setzten sich in der ersten Reihe hin und schauten mich direkt an. Ihre Blicke sagten: ‘Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Wir sind hier! Wir lassen nicht zu, dass dir etwas passiert.’»
Rücken gestärkt
Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte Brenda Salter McNeil Angst zu predigen. Doch die Solidarität stärkte ihr den Rücken: «Es war offensichtlich, dass sie meine Sicherheit als schwarze Frau, die über Versöhnung predigt, ernst nahmen. Sie spielten meine Ängste nicht herunter, indem sie mir unterstellten, ich würde die Situation überbewerten. Sie haben auch nicht geschwiegen und nichts getan. Nein, sie waren solidarisch mit mir, und ich habe mich nie zuvor stärker von meiner Kirche geliebt gefühlt!»
Brenda Salter McNeil schreibt weiter: «Sie sprachen nicht nur von Liebe, indem sie leere Phrasen benutzten. Sie zeigten ihre Solidarität, indem sie bereit waren, mich zu verteidigen, zu beschützen und für meine Sicherheit zu sorgen.» Der junge Mann, der sich seltsam verhalten hatte, tat letzten Endes nichts und griff sie nicht an.
Zeichen der Heilung
Für Brenda Salter McNeil war dieses Zeichen ebenso wichtig wie beispielhaft: «Das ist es, was es bedeutet, Menschen anderer Hautfarbe zu unterstützen und mit anderen solidarisch zu sein. Das Streben nach Gleichheit, Gerechtigkeit und Anstand bedeutet, öffentlich für diejenigen einzutreten, die in diesen rassistisch aufgeladenen und politisch gespaltenen Zeiten bedroht sind.»
Und weiter: «Diese aktive Solidarität schafft Gelegenheiten, Zeugnis zu geben von der einigenden Kraft Jesu Christi, die zerbrochene Beziehungen und Systeme heilen und so sozialen Wandel ermöglichen kann.»
Zum Thema:
Glaube entdecken: Gott persönlich kennenlernen
Just people-Kurs: Gerechtigkeit im Alltag leben
Tyrannischer Diktator?: «Ohne Gottes Gericht gibt es keine Gerechtigkeit auf der Erde»
Datum: 25.10.2024
Autor:
Brenda Salter McNeil / Daniel Gerber
Quelle:
Outreach Magazine / gekürzte Übersetzung: Jesus.ch