Atheist lobt Glaubensbekenntnis
«Gospelsong nach Gold im Kugelstossen» titelte der TV-Sender Eurosport. Yemisi Ogunleye errang mit dem allerletzten sechsten Wurf auf die persönliche Bestweite von 20 Metern bei Olympia 2024 Gold im Kugelstossen. Zuvor lag eine Neuseeländerin noch vor ihr. Die 25-jährige Tochter einer deutschen Mutter und eines nigerianischen Vaters sorgt nach ihrem Sieg für einen aussergewöhnlichen Moment: Sie stimmt auf der Medienkonferenz kurzerhand den Gospel-Song «I almost let go» an. Schon auf der Rennbahn sagte sie zum ZDF: «Ich habe eine Ruhe verspürt, die nicht von dieser Erde ist. (…) Gott liebt mich, egal mit oder ohne Medaille.»
«Glaubensbekenntnisse befremdlich»
Tief blicken lässt der Beitrag auf Linkedin von Marco Klewenhagen, dem geschäftsführenden Gesellschafter einer Sportbusiness-Gesellschaft: «Als Atheist sind mir Glaubensbekenntnisse immer etwas befremdlich. Doch das Interview von Yemisi Ogunleye, die auf eindrucksvollste Weise olympisches Gold im Kugelstossen der Frauen gewann, war mit das Beste, was ich je gesehen und gehört habe.» Verständlicherweise falle es den allermeisten Athleten unmittelbar nach einem Wettkampf schwer, ihre Emotionen über Erfolg und Niederlage in Worte zu fassen. Bei Yemisi Ogunleye war das anders, so Marco Klewenhagen: «Eine junge Frau, die in einem solch besonderen Moment völlig bei sich ist. Offensichtlich gefestigt in ihrem Glauben, der für sie so selbstverständlich ist, dass sie vor einem Millionenpublikum nicht nur freudig darüber spricht, sondern sogar voller Freude ein Kirchenlied anstimmt und das ebenfalls in einer goldwürdigen Performance…»
«Viele Herzen berührt»
Darauf folgert Marco Klewenhagen: «Also, liebe Kirche, keine Ahnung, wer bei euch fürs Marketing verantwortlich ist, aber eine glaubwürdigere und sympathischere Werbepartnerin kann es doch nicht geben. Wenn ihr schlau seid und eure üblichen Bedenken beiseite legt, schliesst ihr mit Yemisi Ogunleye sofort ein Testimonial-Vertrag ab. Geld sollte da sein und positive Werbung habt ihr bitter nötig.» Und zur Athletin: «Liebe Yemisi Ogunleye, auch wenn die Kirche sich wahrscheinlich nicht melden wird, ich bin mir sicher, Sie haben weit über ihre Glaubensgemeinschaft hinaus viele Herzen berührt und ihr Land stolz gemacht. Danke dafür und alles Gute für ihre Zukunft!»
Hier sehen Sie den Auftritt von Yemisi Ogunleye an der offiziellen Medienkonferenz in Paris:
Datum: 21.08.2024
Autor:
Markus Baumgartner
Quelle:
Dienstagsmail