Arabische Gruppen rufen zu «Schneewittchen»-Boykott
Wie die meisten jüdischen Israelis diente Gal Gadot in den israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF). Die Boykottgruppen werfen ihr vor, mit ihrer Filmkarriere «die Besatzung reinzuwaschen».
«Boykottiert Normalisierung, boykottiert 'Schneewittchen'! Die ehemalige Soldatin Gal Gadot steht für nichts anderes als Besatzung und Terror. Wir wehren uns gegen jeden Versuch, die Besatzung durch Kunst zu verharmlosen. Schliesst euch unserem digitalen Protest gegen Schneewittchen an und sendet eine klare Botschaft: Unterstützer der Besatzung haben bei uns keinen Platz», heisst es in einer Online-Mitteilung der Anti-Israel-Kampagne.
Unterstützung durch arabische Organisationen
Die Kampagne wird von mehreren Organisationen getragen, darunter der «Jordanian Organization for Resistance Support and Anti-Normalization», der «Bahraini Association for Resistance to Normalization» und «Cinema Professionals Against Normalization».
In einem gemeinsamen Brief erklärten diese Gruppen, dass die Ausstrahlung von «Schneewittchen» in der arabischen Welt «einem Unternehmen zugute kommt, das die Besatzung unterstützt, und dazu beiträgt, das Image einer ehemaligen Soldatin einer Armee aufzupolieren, die die schlimmsten Verbrechen gegen unser arabisches Volk begeht.»
Die Kampagne richtet sich nicht nur gegen Gal Gadot, sondern ruft generell zum Boykott aller Filme mit israelischen Schauspielern auf.
Aufruf zum Kino-Boykott
Auch die «Kuwaitische Demokratische Jugendunion» hat auf der Plattform «X» eine eigene Boykottkampagne gegen Gal Gadot und «Schneewittchen» gestartet und fordert Kinos in Kuwait auf, den Film nicht zu zeigen.
Unterdessen gibt es Berichte über Spannungen zwischen Gadot und ihrer Co-Darstellerin Rachel Zegler, die im Film Schneewittchen verkörpert. Zegler hatte sich nach Beginn des Gaza-Krieges 2023 in dem von der Hamas initiierten Konflikt kritisch über Israel geäussert. Bei einer öffentlichen Würdigung des «Schneewittchen»-Teams erwähnte sie Gadot kürzlich nicht. Ob dies eine bewusste Entscheidung aufgrund von Gadots israelisch-jüdischer Herkunft war, bleibt unklar.
Frühere Aufrufe gegen Gal Gadot
Gal Gadot, bekannt durch ihre Rolle als «Wonder Woman», ist eine prominente Unterstützerin Israels und war schon früher Ziel anti-israelischer Boykottkampagnen. Im Februar 2022 verbot Kuwait den Film «Tod auf dem Nil», weil Gadot darin die Hauptrolle spielte.
«Unsere Haltung gegenüber Israel hat sich auch nach dem Normalisierungsabkommen der VAE nicht geändert. Wir werden die letzten sein, die ihre Beziehungen normalisieren», sagte damals ein hochrangiger kuwaitischer Regierungsvertreter und bezog sich damit auf das historische Abraham-Abkommen von 2020, mit dem Israel seine Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Marokko und dem Sudan normalisierte.
Gadots Kampf gegen Antisemitismus
Anfang März hielt Gadot in New York eine eindringliche Rede gegen den Hass auf Juden: «Mein Name ist Gal, ich bin Jüdin, und wir haben genug von diesem Hass», sagte sie.
Seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 hat Gadot ihr Engagement für Israel verstärkt und betont, dass sie sich weiterhin gegen Antisemitismus einsetzen werde. «Wir werden dem Antisemitismus entgegentreten, wir werden ihn anprangern – aber wir werden uns von ihm weder besiegen noch definieren lassen. Denn unsere Liebe ist stärker als sein Hass.»
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