Künstliche Intelligenz ist eine Hilfe

Bibelübersetzung: Drastische Fortschritte

Die Bibel
Es sind weltweit «nur» noch 888 Sprachen, in denen noch eine Bibelübersetzung angefangen werden muss – «ein grosser, grosser Erfolg», wie der Präsident von Wycliffe USA erklärt.

Die aktuelle Weltbevölkerung spricht 7'396 Sprachen. Davon haben Wycliffe und andere Partner Vollbibeln in 756 Sprachen übersetzt, die von rund sechs Milliarden Menschen gesprochen werden. Zusätzlich haben 1'726 Sprachen das Neue Testament, das sind nochmal 835 Millionen Menschen. In 1'274 Sprachen – gesprochen von 468 Millionen Menschen – gibt es Bibelteile. Damit gibt es für 7,3 Milliarden Menschen oder 98 Prozent der Weltbevölkerung die Bibel oder Teile davon.

Der Rest von rund 3'600 Sprachen, in denen es keine Bibelteile gibt, verteilt sich nach der aktuellen Wycliffe-Statistik auf rund 177 Millionen Menschen. In 1'524 Sprachen davon hat eine Übersetzungsarbeit begonnen; rund 1'100 Sprachen sind vom Aussterben bedroht und eine Übersetzung ist damit nicht sinnvoll. John Chesnut, CEO von Wycliffe USA, erklärt in einem CBN-Interview den aktuellen Stand: «Es sind nur noch 888 Sprachen, in denen noch eine Übersetzung angefangen werden muss.» Diese 888 Sprachen werden von «nur» rund 29 Millionen Menschen gesprochen; das bedeutet, dass die Sprachgruppen immer kleiner werden und es «relativ» wenige Menschen sind, die noch gar keinen Zugang zur Bibel in ihrer eigenen Sprache haben.

Mehr Eigeninitiative

John Chesnut

Im Jahr 1999 wurde von Bibelübersetzern das Ziel «Vision 2025» aufgestellt – dass bis 2025 in jeder Sprache eine Übersetzung mindestens begonnen werden sollte. Damals waren das noch über 3000 Sprachen. Dass diese Zahl heute auf unter 1000 gefallen ist, ist nach Chesnut nicht zuletzt einem veränderten Zusammenarbeits-Bewusstsein mit lokalen Partnern zu verdanken. «Das Neue, das Gott heute tut, ist, dass seine Gemeinde buchstäblich auf der ganzen Welt aufsteht und diese Aufgabe zu ihrer eigenen gemacht hat», erklärte er. «Sie haben es jetzt in der Hand. Sie sind diejenigen, die es tun. Und unsere Rolle besteht immer mehr darin, diesen Gruppen zur Seite zu stehen und zu sagen: 'Können wir euch helfen, das zu tun, was Gott euch aufs Herz gelegt hat?'»

Künstliche Intelligenz

Technische Fortschritte, vor allem die Künstliche Intelligenz, spielen ebenfalls eine wesentliche Rolle. «Gott nutzt sie auch zu seiner Ehre. Zum Beispiel haben wir seit etwa einem Jahr ein neues Werkzeug, mit dem man das Material des Neuen Testaments, das bereits übersetzt ist, in die Software laden kann, um innerhalb weniger Tage den Entwurf eines Alten Testament zu erstellen.»

Die Übersetzer haben auch Zugang zu Software, die dabei hilft, ein Alphabet da zu erstellen, wo es noch gar keines gibt. «Wir haben ein weiteres KI-Tool, das dort, wo es nichts Geschriebenes gibt, noch gar keine Schrift, Wörter aus der Gemeinschaft sammelt und dann der Maschine beibringt, wie man eine Übersetzung verfasst», so Chesnut. Das bedeutet im Klartext: Bibelübersetzer leisten eine wichtige kulturelle Arbeit, indem sie Sprachen zum ersten Mal alphabetisieren und eine Schrift für sie «erschaffen».

Chesnut glaubt, dass diese Innovationen den Weg zur Erfüllung des Missionsbefehls schneller ebnen könnte, als man es sich je vorstellen konnte. «Dies ist die erste Generation, die sagen kann: 'Das könnte noch zu unseren Lebzeiten geschehen'. Und ich meine, heute ist eine unglaubliche Zeit, in der wir Teil dessen sein dürfen, was Gott in der Welt tut.»

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Datum: 25.01.2025
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet/ CBN / Wycliffe Global Alliance

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