Zwölf neue Bibelübersetzungen im Iran
Laut «Christianity Today» ist der Iran die Heimat der am schnellsten wachsenden Untergrundkirche der Welt mit schätzungsweise einer Million Christen. Obwohl Persisch, auch bekannt als Farsi, die offizielle Sprache des Landes ist, betrachten viele ethnische Gemeinschaften Persisch nicht als ihre Muttersprache.
Nach Angaben der Bibelübersetzer von «Korpu» gibt es im Iran 62 verschiedene Sprachen, von denen neun von mehr als einer Million Menschen gesprochen werden.
Zwölf neue Übersetzungen
Nun wurden zwölf neue Bibelübersetzungen veröffentlicht, die es Minderheiten ermöglichen, das Neue Testament in ihrer Muttersprache zu lesen. Minderheiten wie die Gilaki oder die Mazandarani haben nun die Möglichkeit, die Bibel in ihrer eigenen Sprache zu lesen.
Für Yashgin, eine von «Korpu» ausgebildete Exegetin, «ist die Übersetzung der Bibel Gottes Weg, nicht nur um Menschen zu retten, sondern auch um gedemütigte Minderheiten wertzuschätzen».
«Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt»
Die Christin, die heute in der Türkei lebt, nachdem sie wegen ihres Glaubens aus ihrer Heimat geflohen war, berichtete, dass sie als Kind wegen ihres Akzents und ihres türkischen Namens oft gehänselt worden war.
Aber als sie die Bibel studierte, lernte sie, dass Gott Israel als Minderheitsvolk berufen hat (nachzulesen in 5. Mose, Kapitel 7, Vers 7). Eine Bibelstelle, die ihr offenbarte, dass Gott seinen Sohn für alle Menschen gesandt hat, unabhängig von ihrer Herkunft.
Auch das Lesen der Bibel in ihrer Muttersprache habe diese Offenbarung bestätigt und den berühmten Vers aus Johannes Kapitel 3, Vers 16 noch bedeutsamer gemacht; dort steht: «Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.»
Bibel in Muttersprache berührt
Sie selbst war an der Übersetzung des Neuen Testaments in die Kaschkai-Sprache beteiligt, der Sprache einer Minderheit, die im Südwesten des Iran, vor allem in der Provinz Fars, lebt und deren Zahl auf eine bis eineinhalb Millionen geschätzt wird.
Wann immer es möglich ist, lesen die Übersetzer ihre Arbeit ihren Angehörigen vor. Yashgin erzählt, dass eine Freundin von ihr Jesus begegnete, nachdem sie das Evangelium in Kaschkai gehört hatte, nachdem sie zuvor von der persischen Übersetzungen nie berührt worden war. «Wenn man im Iran über das Christentum spricht, denken die Leute zuerst, dass es eine westliche Religion ist», sagt sie. «Die Bibel in ihrer Muttersprache zu hören, beweist, dass diese Vorstellung falsch ist.»
Die Brücke
Laut Feridoon Mokhof, dem Direktor von Korpu, wird der Wunsch vieler Iraner, ihre Muttersprache zu verwenden, fälschlicherweise von der Regierung in Teheran mit Nationalismus in Verbindung gebracht. Übersetzer werden oft verhaftet, weil sie als Gefahr für die nationale Sicherheit angesehen werden. Am Beispiel der Lors, eines iranischen Volkes, das im Westen des Landes lebt, erklärt er, dass sie zwar kein eigenes Land bräuchten, aber «ihre Sprache und Kultur in ihrer eigenen Gemeinschaft bewahrt werden sollten. Die Bibel ist die einzige Literatur, die das kann.»
Mokhof konvertierte 1974 während seines Studiums zum Christentum und begann 1990 mit der Übersetzung der Bibel in seine Muttersprache Aserbaidschanisch. Sein Ziel sei es immer gewesen, dass die Bibel Menschen verbindet. Der Name seines Übersetzungsbüros, Korpu, bedeutet auf Aserbaidschanisch «Brücke».
Bezüglich der zwölf neuen Bibelübersetzungen hoffen die Übersetzer nun, dass diese Bemühungen nicht nur zur spirituellen Entfaltung der Minderheiten beitragen, sondern auch zur Bewahrung ihrer Sprachen und Kulturen in der gesamten iranischen Nation.
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