Gott lädt ein durch sein Wort
«Tief präge ich mir dein Wort ein, damit ich nicht vor dir schuldig werde. (...) Was uns als dein Wille überliefert wurde, ist für alle Zeit mein kostbarer Besitz und erfüllt mein Herz mit tiefer Freude.» Psalm 119, Verse 11 und 111
Nein, ich mochte es nicht: das Auswendiglernen in der Schule. Auch das Aufsagen vor der Klasse war nichts, worauf ich mich freute. Nicht, dass es mir schwerfiel, aber ich konnte zu diesem Zeitpunkt einfach keinen Sinn dahinter erkennen. Jahre später hatte ich mein Theologiestudium abgeschlossen und in der Gemeinde, in der ich arbeitete, zahlreiche Besuche gemacht: bei den Menschen in ihrem Zuhause, in Altersheimen und in Spitalzimmern. Immer wieder erzählte mir jemand, wie ihm oder ihr in herausfordernden Zeiten dieser oder jener Bibelvers in den Sinn kam. Wie ein Geistesblitz schlug er ein, ermöglichte einen neuen Blick auf die Situation, schenkte Dankbarkeit gegenüber Gott oder liess Ermutigung und Hoffnung wieder aufleben.
Eine ältere Frau formulierte es einmal so: «Ich bin im Nachhinein so dankbar, dass wir in der Schule all diese Kirchenlieder lernen mussten und auch die Bibelverse. Ich habe in meinem Leben so viel erlebt und oft wurden mir eben diese Verse zu einem Schatz in meinem Herzen, den mir niemand nehmen kann.»
Hören und handeln
Das beeindruckte mich. Nach dem Besuch bei dieser Frau fing ich an, bewusster Bibelverse auswendig zu lernen. Ich hoffe, dass ich Gottes Einladung auch darin hören und erkennen möge, dass mir die rechten Verse zur rechten Zeit in den Sinn kommen und ins Herz fliessen.
Und dann geht es einen Schritt weiter, denn nach dem Hören kommt das Handeln. Dies ist aber nicht automatisch der Fall. Wir hören und wissen so vieles, können es in der Theorie auch weitergeben, auswendig lernen – aber tatsächlich tun? Es erfordert Mut und Kraft, um Gehörtes liebevoll in die Tat umzusetzen. Da ist der Vers aus dem 2. Thessalonicherbrief Kapitel 2, Vers 16 und 17 ein willkommener Zuspruch: «Er aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns einen ewigen Trost gegeben hat und eine gute Hoffnung durch Gnade, der tröste eure Herzen und stärke euch in allem guten Werk und Wort.»
Übrigens: Mittlerweile müssen meine Konfklassen einen Psalm auswendig lernen. Sie murren. Dann erzähle ich ihnen, warum sie es trotzdem tun müssen und dass ich davon überzeugt bin, dass ihnen irgendwann im Leben diese Psalmworte wieder in den Sinn kommen werden.
Reflexionsfragen
- Gibt es Bibelworte oder Strophen eines Kirchenliedes, die in meinem Leben eine wichtige Rolle spielen?
- Erinnere ich mich an Momente in meinem Leben, in denen Gott sich mit seinen Worten mitgeteilt hat?
- Vielleicht gibt’s auch Bibelworte, die mich immer wieder herausfordern. Wäre es an der Zeit, diese mal wieder hervorzuholen und neu zu überdenken?
Gebetsanliegen
Lob und Dank
- Ich lobe dich für dein Reden zu uns Menschen.
- Ich danke dir, dass du dein Wort hältst.
- Ich danke dir, dass du uns hilfst, deine Worte zu verstehen und in die Tat umzusetzen.
Busse
- Ich denke an die Momente, in denen ich bewusst nicht auf dein Wort gehört habe – und lege sie dir hin.
- Ich denke an die Situationen, in denen ich meinen Nächsten dein Wort lieblos um die Ohren geschlagen habe – und lege sie dir hin.
- Ich denke an die Zeiten, in denen ich mein eigenes Wort über das deine gestellt habe – und lege sie dir hin.
Fürbitte
- Ich bitte, dass ich Gottes Wort als Einladung erkenne, und nicht etwa als Vorladung.
- Ich bitte, dass ich auch auf leise Worte höre, die Gott zu mir spricht.
- Ich bitte, dass ich den rechten Augenblick erkenne, wann es an der Zeit ist, das Gehörte auch in die Praxis umzusetzen.
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Datum: 15.01.2024
Autor:
Kati Rechsteiner
Quelle:
SEA