Christliche Krankenschwester

Wegen «Misgenderns» eines pädophilen Patienten suspendiert

Jennifer Melle
Eine christliche Krankenschwester wurde in England suspendiert, nachdem sie sich geweigert hatte, einen Transgender-Patienten – einen verurteilten Pädophilen – mit seinem bevorzugten Titel anzureden, und ihn stattdessen mit «Herr» angesprochen hatte.

Die 40-jährige Jennifer Melle wurde disziplinarisch belangt, weil sie bei einem Vorfall im St. Helier Hospital im Süden Londons am 22. Mai 2024 die selbst gewählte Geschlechtsidentität des Patienten nicht anerkannt hatte.

Der Vorfall ereignete sich während einer Nachtschicht und betraf einen männlichen Patienten, der wegen sexuellen Missbrauchs von Jungen eine Haftstrafe in einem Hochsicherheitsgefängnis für Männer verbüsst. Nach Angaben der Organisation «Christian Concern», die Melle juristisch unterstützt, kam es zu einer Auseinandersetzung, nachdem sich Melle gegenüber eines Arztes mit männlichen Pronomen über den Patienten äusserte.

Er griff die Krankenschwester an

Der Patient, der sich als Frau identifiziert, reagierte darauf wütend. Er beschimpfte Melle mit rassistischen Ausdrücken und griff sie körperlich an, bevor er von Sicherheitskräften zurückgehalten wurde.

Trotz dieses Vorfalls leitete das Krankenhaus eine interne Untersuchung ein. Der Vorwurf: Melle habe gegen den Verhaltenskodex des britischen Pflege- und Hebammenverbandes verstossen, weil sie die selbst gewählte Geschlechtsidentität des Patienten nicht respektiert habe.

Im Untersuchungsbericht hiess es, Pflegende müssten persönliche Überzeugungen zurückstellen und Vielfalt und individuelle Entscheidungen anerkennen. Melle wurde daraufhin schriftlich verwarnt und dem NMC (Aufsichtsbehörde für Krankenschwestern und Hebammen) gemeldet – mit dem Hinweis, dass sie ein «potenzielles Risiko» darstelle.

«Am Boden zerstört»

«Ich bin am Boden zerstört, weil ich suspendiert wurde, nur weil ich Missstände angesprochen habe», sagte Melle gegenüber «GB News». «Obwohl ich diejenige war, die bedroht wurde, bin ich jetzt diejenige, die bestraft wird. Die Botschaft ist klar: Ich soll Rassismus tolerieren, biologische Tatsachen leugnen und meine christlichen Überzeugungen unterdrücken.»

Bereits im Vormonat hatte Melle öffentlich über ihre Erfahrungen gesprochen und dabei institutionelle Schikane und Diskriminierung angeprangert. Ihr Fall sorgte online für grosse Aufmerksamkeit und erhielt Unterstützung unter anderem von Autorin J.K. Rowling und der Vorsitzenden der Konservativen Partei, Kemi Badenoch, die die Situation als «völlig verrückt» bezeichnete und ein Eingreifen der Regierung forderte.

«Nicht schützenswert»

Als Reaktion auf die Medienberichterstattung bezeichneten Anwälte des staatlichen Gesundheitsdienstes Melles christliche Überzeugungen in Bezug auf Gender als «in einer demokratischen Gesellschaft nicht schutzwürdig».

Melle berichtet von anhaltender institutioneller Benachteiligung seit dem Vorfall. Zunächst hätten ihr Kolleginnen und Kollegen nach der Berichterstattung Unterstützung signalisiert. Doch die Klinikleitung habe eine offene Diskussion über ihren Fall schnell unterbunden. Kurz darauf sei Melle ohne Vorankündigung zu einem informellen Gespräch zitiert worden, in dem ihr mitgeteilt worden sei, dass sie mit sofortiger Wirkung unter Fortzahlung der Bezüge suspendiert werde. Als Grund wurde eine mögliche Verletzung des Datenschutzes im Zusammenhang mit ihren öffentlichen Äusserungen genannt.

Als Schuldige behandelt

Melle zeigte sich tief betroffen und erklärte, dass ihr keine konkreten Vorwürfe mitgeteilt worden seien. Die Disziplinarmassnahmen und die Bedrohungen durch den Patienten hätten bei ihr erhebliche emotionale Belastungen ausgelöst. Gleichzeitig wirft sie dem Krankenhaus vor, auf die rassistischen und körperlichen Angriffe gegen sie nicht angemessen reagiert zu haben. Stattdessen habe man sie behandelt, als wäre sie die Schuldige.

Andrea Williams, Geschäftsführerin des «Christian Legal Centre», bezeichnete die Suspendierung als «offensichtliche und rechtswidrige Viktimisierung». Melles öffentliche Aussagen seien durch das Gleichstellungsgesetz geschützt, sagte sie und forderte Gesundheitsminister Wes Streeting zum Eingreifen auf. Sie warf dem NHS vor, sich auf transideologische Fragen zu konzentrieren, statt seine Mitarbeiter vor Gewalt und Rassismus zu schützen.

Melle wäre von EU-Recht gedeckt

Seit der Suspendierung wurde Melles Name aus dem internen Krankenhaus-System gelöscht, wodurch sie keine zusätzlichen Dienste mehr übernehmen kann – mit erheblichen finanziellen Folgen.

Melle hat rechtliche Schritte gegen den NHS Trust eingeleitet – wegen Belästigung, Diskriminierung und Verletzung ihrer Menschenrechte. Sie beruft sich dabei unter anderem auf Artikel 9 der Europäischen Menschenrechtskonvention, der die Freiheit schützt, seinen Glauben zu bekennen und zu leben.

Ihr Fall ist einer von mehreren aktuellen umstrittenen Fällen, in denen britische Pflegekräfte wegen Meinungsverschiedenheiten über Geschlechtsidentität disziplinarisch belangt wurden.

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Datum: 10.04.2025
Autor: Anugrah Kumar / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / Übersetzung: Livenet

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