Wie wichtig Singles für die Gemeinde sind

Anna Broadway erinnert sich an ihre Kindheit, als sie sich jeden Abend Geschichten ausdachte, wie sie ihren zukünftigen Ehemann treffen würde. Damals war die Vorstellung, jung zu heiraten und Mutter zu werden, ein vorgezeichneter Lebensweg: «In diesen frühen Jahren konnte ich mir nicht viel für mich vorstellen, ausser der Heirat, von der ich dachte, dass sie wahrscheinlich am Ende meines Studiums stattfinden würde, und dann die Mutterschaft, die ich als selbstverständlich hinnahm.»

Es sollte anders kommen: Anne Broadway blieb Single. In ihrem Buch «Solo Planet: How Singles Help the Church Recover Our Calling» (dt. etwa: «Solo Planet: Wie Singles der Kirche helfen, ihre Berufung wiederzufinden») berichtet Anna von ihrer Forschungsarbeit über das Singledasein in der weltweiten Kirche. Während ihrer siebzehnmonatigen Feldforschung führte sie Interviews mit fast 350 Menschen aus rund fünfzig Ländern. «Ich habe Christen aus der ganzen Welt und aus allen drei grossen Traditionen – evangelisch, katholisch und orthodox – interviewt.»

Kirchliches Manko entdeckt

Anna Broadway stellte fest, dass keine Kirche wirklich gut darin war, Singles und Verheiratete zu integrieren. «In manchen Kulturen wurden Singles als Bürger zweiter Klasse angesehen. Sie hatten einen niedrigeren Status und wurden irgendwie dafür verantwortlich gemacht, als wäre es ihre Schuld», sagt sie.

Sie erkannte, dass dies ein globales Problem für die Kirche ist und dass wir Christen lernen müssen, einander in unserer Verschiedenheit zu lieben und zu unterstützen.

Biblische Perspektiven auf das Singlesein

Während ihrer Forschungsarbeit hat Anna Broadway viel darüber gelernt, wie Gott für die Bedürfnisse der Gemeinschaft sorgt, egal ob jemand ledig oder verheiratet ist. «Es war interessant zu hören, wie viele Singles sich nicht sehr unterstützt fühlten, weder in ihrer Kultur noch in ihrer Kirche. Überraschend viele wussten aber, dass es auch Singles in der Bibel gibt», bilanziert Anna Broadway.

Sie betont die Bedeutung des persönlichen Bibelstudiums. Und sie stellt fest, dass die Bibel Geschichten über die Beziehung der Menschen zu Gott erzählt, nicht über ihren Beziehungsstatus.

Fokus auf das, was wir haben

Anna Broadway betont, wie wichtig es ist, sich auf das zu konzentrieren, was wir haben, und nicht auf das, was uns fehlt. «Wenn wir uns auf das konzentrieren, was wir nicht haben, führt das zu einem Gefühl der Machtlosigkeit», erklärt sie. Dankbarkeit und Busse helfen uns aber, unseren Handlungsspielraum zu erkennen und zu nutzen.

«Ich weiss nicht, wie oft ich zutiefst entmutigt war, und als ich anfing, über das nachzudenken, was ich habe, und meinen Blick wieder auf Gott richtete, hatte ich plötzlich mehr Motivation, weiterzumachen und das zu tun, wozu Gott mich gerade ruft.»

Die Rolle des Gebets

Für Anna Broadway spielt das Gebet eine zentrale Rolle in ihrem Leben und in ihrer Forschung. Sie beschreibt, wie sie einen Bibelvers liest und als Antwort darauf betet. «Es ist erstaunlich und aufregend zu sehen, wie Gott und der Heilige Geist eine Bibelstelle öffnen, wenn ich auf diese Weise bete», sagt sie. Diese langsame, aufmerksame Betrachtung der Heiligen Schrift hat ihr zu tieferen Einsichten verholfen.

Anna Broadways Forschungen zeigen, dass es eine tiefe, verändernde Erfahrung sein kann, allein im Glauben zu leben. Wenn wir unser Leben durch die Linse unserer Beziehung zu Gott betrachten, können wir neue Wege der Verbindung und des Verständnisses finden.

Ihre Einsichten ermutigen uns, offen zu sein für Gottes Führung und die Chancen zu ergreifen, die sich in unserer gegenwärtigen Lebensphase bieten. Wie Anna Broadway treffend sagt: «Es gibt keine Grenze, wie und wo Gott uns begegnen kann.»

Zum Buch:
Solo Planet: How Singles Help the Church Recover Our Calling»

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