Archäologe begeistert über neue Siloah-Funde
Scott Stripling, Leiter der Ausgrabungen im antiken Siloah, ist begeistert von «seiner» Ausgrabungsstätte. «Bei der ersten Grabung hatten wir nur eine Hypothese. Wir dachten, wir hätten es mit einem monumentalen Gebäude aus der Zeit der Stiftshütte zu tun.»
Seit 2019 wurde nun fünf Meter und an manchen Orten rund sechs Meter in die Tiefe gegraben. «Jetzt können wir die verschiedenen Strukturen sehen. An einer Stelle können wir nun sagen, dass dies sehr wahrscheinlich das Tor ist, von dem in der Bibel die Rede ist.»
Eli stand an dieser Stelle
«Die Bibel sagt uns, dass Eli (der damalige Hohepriester) im Tor von Siloah stand, als er die Nachricht erhielt, dass die Bundeslade erobert und seine Söhne getötet wurden. Er fällt rückwärts um und stirbt. Wir waren gespannt, ob wir auf das Tor stossen würden», sagt Scott Stripling.
Siloah war nicht nur der Ort, an dem Eli lebte und starb, sondern auch der Ort, an dem Josua das Gelobte Land unter den zwölf Stämmen Israels aufteilte, wo Hanna für einen Sohn betete, wo Samuel Prophet wurde und wo die Stiftshütte fast 400 Jahre lang stand. «Hierher war man gekommen, um sich mit Gott zu verbinden. Jerusalem blieb für weitere dreihundert Jahre eine heidnische Stadt. Die Bundeslade war da, ebenso die Stiftshütte.» Die bisherigen Ausgrabungen stimmten mit den biblischen Dimensionen überein.
Stiftshütte gefunden?
Ob es sich um die Stiftshütte handelt, will Stripling noch nicht mit Sicherheit sagen. «Sicher ist, dass wir ein Gebäude gefunden haben, das den Abmessungen der Stiftshütte entspricht. Es stammt aus der Zeitepoche von Eli und Samuel.»
Er erachte es als ein Privileg, an einer solchen Stätte ausgraben zu können. Die Menschen würden aber Fragen dazu stellen. «Gottes Ego ist nicht verletzt. Die Leute haben Fragen – das ist ehrlich. Ich möchte die Leute einfach einladen, sich diese Belege anzusehen, die wir hier in Siloah finden. Man kann den Text lesen und darüber beten; so erwacht die Bibel hier zum Leben. Wir graben die Bibel im alten Siloah aus.»
Knochenlager gefunden
Aufgedeckt werden nun auch Belege für das jüdische Opfersystem. An einer Stelle lagern Knochen auf Knochen. Klar ist bereits jetzt, dass es sich um Knochen von Schafen, Ziegen und Kühnen handelt. «Und zwar überproportional oft von der rechten Seite des Tieres.»
Warum ist diese rechte Seite wichtig? «Die Priester lebten hier und laut der Bibel war die rechte Seite des Tieres der Anteil der Priester. Es handelt sich um hunderttausend Knochen und sie kommen unverhältnismässig oft von der rechten Seite. Es stimmt einfach mit dem überein, was die Bibel sagt.»
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