Trend zu älteren Frauen

Deutschland: 2024 wieder über 100`000 Abtreibungen

Eine Schwangerschaft verändert das Leben komplett
Man kann es auf verschiedene Art zur Kenntnis nehmen: «In Deutschland ist die Zahl der Abtreibungen 2024 gegenüber dem Vorjahr praktisch gleich geblieben». Oder: «Auch 2024 wurden in Deutschland über 100`000 Kinder vor der Geburt getötet.»

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden im Jahr 2024 in Deutschland 106'000 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt, 0,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

Zwischen 1995 und 2001 hatte das Land jährliche Raten von über 130'000 Schwangerschaftsabbrüchen pro Jahr verzeichnet. Die niedrigste Zahl an Abtreibungen wurde mit 95'000 im Jahr 2021 verzeichnet, wahrscheinlich wegen der Pandemie. Daten aus anderen europäischen Ländern (beispielsweise Grossbritannien, Schweiz, Spanien) zeigen ebenfalls einen Anstieg der Abtreibungen nach der Pandemie.

Trend zu älteren Frauen

Obwohl die überwiegende Mehrheit der Frauen, die in Deutschland einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen, zwischen 18 und 34 Jahre alt sind (69%), ist die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in den jüngsten Altersgruppen in den letzten zehn Jahren um -13 Prozent (15 bis 17 Jahre) und -8 Prozent (20 bis 24 Jahre) zurückgegangen.

Andererseits war in den letzten zehn Jahren ein starker Anstieg der Abtreibungen bei Frauen im Alter von 35 bis 39 Jahren (+31%) und 40 bis 44 Jahren (+23%) zu verzeichnen. Experten führen diese Verschiebung darauf zurück, dass es generell weniger junge Mütter gibt und sich das Gebäralter darum nach oben verschiebt.

Nur 4 Prozent wegen Vergewaltigung oder Gesundheit

Die meisten Schwangerschaftsabbrüche (79%) wurden in den ersten acht Wochen der Schwangerschaft vorgenommen. Ein Schwangerschaftsabbruch ist in Deutschland grundsätzlich rechtswidrig und strafbar, sowohl für die Schwangere als auch für die Ärzte und Dritte. Er ist straffrei, wenn er innerhalb der ersten zwölf Wochen nach der Empfängnis erfolgt. Ausserdem müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, zum Beispiel eine Beratung in einer staatlich anerkannten Beratungsstelle. Weiterhin straffrei sind Abtreibungen nach einer Vergewaltigung und Abtreibungen bei Gefahren für das Leben oder die körperliche oder seelische Gesundheit der Schwangeren.

Diese beiden letzten Kriterien betreffen auch 2024 nur eine winzige Minderheit: Lediglich 4 Prozent der Schwangerschaftsabbrüche wurden aus medizinischen Gründen oder wegen eines Sexualdelikts (Vergewaltigung) vorgenommen. Mit anderen Worten: 96 Prozent der Schwangerschaftsabbrüche wurden im Rahmen der so genannten Beratungsregelung für Fälle durchgeführt, die nicht extrem sind.                                                                                                  

Märsche für das Leben

Anti-Abtreibungsproteste und Märsche für das Leben gehen auch in Deutschland trotz teils gewalttätiger Widerstandsaktionen regelmässig auf die Strasse. Für die Schweiz ist der nächste «Marsch fürs Läbe» für den 20. September 2025 geplant.

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Datum: 09.04.2025
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus / Marsch fürs Läbe

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