Zwischen Bibel und Politik: Die doppelte Bedeutung Gazas
Früher fanden Friedensgipfel nicht selten in der Schweiz statt, mittlerweile lädt auch Saudi-Arabien an den Tisch. An einem arabischen Gipfel wurde bereits vor rund zwei Wochen hinter verschlossenen Türen in Riad über eine Alternative zum Plan des US-Präsidenten Donald Trump (eine Art Übernahme und Umwandlung in ein Nahost-Mittelmeer-Riviera) gesprochen. Die Gespräche sollten Anfang März auf dem Gipfel der Arabischen Liga in Kairo fortgesetzt werden, was nun auch geschehen ist. Arabische Staats- und Regierungschefs haben am Dienstag einen ägyptischen Wiederaufbauplan für den Gazastreifen verabschiedet, der 53 Milliarden Dollar kosten und die Vertreibung der Palästinenser aus der Enklave verhindern soll.
Arabisch-internationale Truppe vorgeschlagen
Der Plan sieht vor, dass die Bewohner Gazas in temporären Unterkünften in sieben festgelegten Zonen innerhalb des Gebiets bleiben, während Trümmer beseitigt und Minen geräumt werden.
Während des Treffens dankte der ägyptische Präsident Abdel-Fattah el-Sissi Trump für seine Bemühungen um den Wiederaufbau Gazas, betonte jedoch, dass der ägyptische Plan eine Übergangsregierung zur Verwaltung des Gebiets vorsieht. Er erklärte, Ägypten schlage eine Gruppe von Technokraten vor, die den Gazastreifen während einer Übergangszeit verwalten sollten, während eine neue palästinensische Polizei ausgebildet und internationale Finanzierung für den Wiederaufbau gesichert werde. Zudem werde Ägypten im kommenden Monat eine Geberkonferenz ausrichten.
Der saudi-arabische Nachrichtensender «Al Arabiya» berichtete, dass die arabischen Staats- und Regierungschefs die UN um die Aufstellung einer gemeinsamen arabisch-internationalen Friedenstruppe zur Verwaltung des Gazastreifens während der Übergangszeit ersuchen könnten.
Vier biblische Gründe, warum Gaza wichtig ist
Gaza hat eine grosse biblische Bedeutung. Seine lange Geschichte, seine Nähe zu Jerusalem und sogar seine Prophezeiungen kennzeichnen es als einen Ort von grosser Bedeutung. Livenet nennt hier vier in Kürze vier Gründe (ausführlichere Version hier).
1. Gaza ist eine der frühesten erwähnten Städte
Gaza ist eine der frühesten Städte, die in der Bibel erwähnt werden. In 1. Mose Kapitel 10 wird beschrieben, dass Noahs Söhne nach der Sintflut ebenfalls Söhne bekamen, die das Land neu bevölkerten. In Vers 19 wird Gaza namentlich genannt. Gaza war Teil des Gelobten Landes, das Gott den Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten versprochen hatte. Das Land wurde vom Stamm Juda erobert, kam aber schliesslich unter die Kontrolle der Philister.
2. Simson kämpft in Gaza gegen die Philister
Das biblische Buch Richter beschreibt, dass Simson in Gaza die Nacht bei einer Prostituierten verbrachte. Seine Feinde, die Philister, bekamen dies mit. Sie versuchten, ihn zu töten, aber er konnte entkommen (Richter Kapitel 16, Verse 1 bis 3). Später, als das Geheimnis um seine Kräfte gelüftet war (seine langen Haare), nahmen ihn die Philister gefangen und verschleppten ihn nach Gaza.
3. Biblische Prophezeiungen über Gaza
Nicht nur die Propheten Jeremia und Amos machen Prophezeiungen über Gaza: Im Buch Zefanja ruft dieser Prophet das Gebiet Juda zur Busse auf. Dazu gehören auch bekannte Städte wie Aschkelon und Gaza, die er beide namentlich nennt. Der Prophet Sacharja bekräftigt die vorangegangenen Aussagen.
4. Gaza gilt als Gegend des ersten nichtjüdischen Konvertiten
In der Apostelgeschichte wurde das Evangelium zunächst nur unter Juden verbreitet. Später lesen wir, wie der Apostel Philippus in Samaria die Gute Nachricht weitergab. Ein Engel besuchte Philippus und sagte ihm: «Geh in Richtung Süden, und zwar auf der Strasse, die von Jerusalem nach Gaza führt und nur selten genutzt wird.» (Apostelgeschichte Kapitel 8, Vers 26). Philippus gehorchte und traf bald auf einen äthiopischen Eunuchen, der daran interessiert war, das Evangelium zu hören. Als die beiden zwischen Jerusalem und Gaza zu einem Gewässer gelangten, bat der Äthiopier darum, dort getauft zu werden.
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