Christen verbreiten Hoffnung in schweren Zeiten
Eigentlich wäre der Sudan ein geschichtsträchtiges Land, das touristisch und historisch gesehen blühend erstrahlen könnte. Das Land, das rund doppelt so viele Pyramiden wie Ägypten zählt, nämlich rund 200, gehört zu den ersten in der Bibel erwähnten Nationen überhaupt. Der Sudan ist das Reich von Kusch, das im heutigen Nordsudan lag – Kusch war ein Enkel von Noah; die Kuschiter liessen sich im heutigen Sudan nieder.
Doch da ist auch jener andere Sudan. Jener, der von Diktator Omar el-Bashir über Jahrzehnte hinweg in ein finsteres Chaos gestürzt wurde, mit einem Völkermord im Westen, in Darfur, gegen den sich George Clooney wehrt. Oder da waren die Sklavenjagden im animistischen und christlichen Süden, die durch den Islamisten el-Bashir unerbittlich vorangetrieben wurden. CSI aus der Schweiz brachte diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit ins Zentrum der internationalen Öffentlichkeit.
Inzwischen ist Omar el-Bashir weg, das Kriegsgeschrei ist geblieben. «Arabische Milizen plündern und morden in der Region Darfur. Zehntausende flüchten ins Nachbarland Tschad. Dort sind die Hilfsorganisationen überfordert», berichtet «SRF» in diesen Tagen und auch im Südsudan stranden Flüchtlinge, von denen manche in die Hauptstadt Juba weitergebracht werden. Laut «Vatican News» sind «nach UN-Angaben über eine Million Menschen in die Nachbarländer geflohen oder als Binnenflüchtlinge im Sudan unterwegs.»
Besorgnis gewachsen …
Ostafrika-Kenner Fikuri (Name geändert) von einem Open-Doors-Partner: «Es ist traurig, dass sich unser Land wieder einmal in einem Bürgerkrieg befindet. Es handelt sich um eine Rivalität zwischen der Armee und den «Rapid Support Forces» (RSF). Die RSF gehören zu den Sicherheitskräften, die vom ehemaligen Präsidenten Omar al-Bashir gegründet wurden. Sie ist ein Überbleibsel der paramilitärischen Janjaweed-Miliz, die in Darfur des Völkermords beschuldigt wird.»
Teilweise haben die Menschen aufgrund des Krieges keinen Strom und es fehlt an medizinischen Behandlungsmöglichkeiten. «Vor vier Jahren protestierten die Menschen im Sudan, weil sie kein Brot hatten. Heute ist das nicht anders, und die Menschen sind noch besorgter.»
… hoffen auf Gott
Fikuri hält fest: «Ich bete dafür, dass die internationale Gemeinschaft, vor allem die Länder, die einen starken Einfluss auf das Land haben, eingreifen, wenn diese Situation andauern sollte. Beten wir, dass der Herr eingreift und diejenigen motiviert, die zur Lösung der Krise beitragen können. Das Land braucht die Gebete jetzt mehr denn je.»
Fikuri regt folgende Gebetspunkte an:
- Beten wir, dass der Herr den politischen und militärischen Befehlshabern im Sudan Weisheit schenkt, damit sie zur Vernunft kommen und diesen Krieg beenden.
- Für die Sicherheit der Christen, die durch diese Situation gefährdet sind, weil der Krieg innerhalb der Städte stattfindet.
- Dass die Krise nicht zu einer Situation führt, die den Islamisten die Möglichkeit gibt, das Ruder wieder zu übernehmen. Der Sudan ist ein grosses Land, und die meisten seiner Nachbarländer sind mit ihren eigenen Problemen konfrontiert. Wenn sich die Lage im Sudan verschlechtert, wird dies auch Auswirkungen auf die Christen in der Region haben.
- Für die Zukunft der Kirche im Sudan und in Ostafrika.
Es gibt auch Zeichen der Hoffnung, erklärt Fikuri: «Trotz schwierigen Jahrzehnten sind die Christen im Land entschlossen, weiterhin zu dienen und unerreichte Menschen zu erreichen und die Gute Nachricht zu ihren muslimischen Nachbarn zu bringen.»
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Datum: 29.06.2023
Autor:
Daniel Gerber
Quelle:
Livenet / Open Doors