Gott beantwortet unsere Gebete
«Bittet, so wird euch gegeben» (Die Bibel, Matthäusevangelium, Kapitel 7, Vers 7).
Was für eine Einladung! Das Neue Testament lässt keinen Zweifel daran: Gott will Gebete erhören. Vielfach verheissen uns die Schreiber: Gott erhört dein Gebet. Nur einmal ermahnt uns Jakobus: «Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet.»
Bleibt vielleicht mancher Segen im Himmel zurück, weil keiner darum gebeten hat? Schon der Psalmist ermutigt dazu, das Herz bei Gott auszuschütten. Jesus bietet uns sogar eine Freundschaftsbeziehung an: «Ihr seid meine Freunde» (Johannesevangelium, Kapitel 15, Verse 14 – 16). Er macht deutlich, dass er uns erwählt hat, damit unser Leben Frucht bringt. Dazu gehört ausdrücklich auch, dass wir bekommen, worum wir Gott bitten. Vielleicht hundertfach haben wir bekommen und nur wenige Male «noch nicht» oder «nicht so». Doch das Negative scheint uns vor allem zu prägen.
Wenn man Gebetserhörungen durch Leistung verdienen will
Schnell verfallen wir deshalb wieder in die alten Muster. «Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott», klingt es scheinbar fromm in unserem Ohr.
So ertappen wir uns dabei, unsere Gebetserhörungen durch fromme Leistung verdienen zu wollen. Die Folge: Wir sind zutiefst verletzt, wenn wir erleben, dass Gott unser Gebet nicht erhört hat. Misstrauen und Zweifel an der Liebe Gottes machen sich breit. Da hinein verspricht uns Jesus, quasi dreifach, damit wir es wirklich glauben: «Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgetan.»
Richten wir uns beim Bitten doch vertrauensvoll auf das Empfangen ein. Lassen wir uns dankbar überraschen, was er uns gibt. Rechnen wir mit der Sehnsucht unseres liebenden Vaters nach enger Gemeinschaft mit uns. Hinter der Tür wartet nicht nur eine Erhörung unserer Bitten auf uns, sondern eine Begegnung mit unserem Freund Jesus. Wir hören seine Stimme, verbringen Zeit der Nähe mit ihm. Wir erfahren Stärkung, Heilung, Zuversicht und Trost. Das ist dann Liebe über Bitten und Verstehen, von der uns nichts trennen kann (Die Bibel, Römerbrief, Kapitel 8).
Der Autor Bernd Oettinghaus ist evangelischer Theologe und Gebetsleiter der Evangelischen Allianz in Frankfurt am Main.
Zum Thema:
Nur bis zur Zimmerdecke? Gedanken über das Gebet
Datum: 14.08.2012
Autor: Bernd Oettinhaus
Quelle: idea.de