«Gemeinden sollten das Thema aufgreifen»
Nachdem der Kerl sie unter Drogen gesetzt und vergewaltigt hatte, sass sie auf dem Küchenboden, gab sich die Schuld und dachte, es sei vielleicht ein Albtraum gewesen. Sie schwor sich, niemandem von ihrem Trauma zu erzählen.
Monica geriet in einen Strudel sinnloser Affären. Vier Jahre später wäre ihr fast das gleiche wieder passiert. Sie schaffte es gerade noch, vor einem anderen Mann zu fliehen, der sie bei einem Drink in einer Bar unter Drogen setzte.
«Ich wachte am nächsten Morgen allein in meinem Bett auf. Ich war unter Drogen gesetzt worden, es fühlte sich wie eine Wiederholung an. Ich wusste, dass ich etwas ändern musste», erinnert sie sich. «Ich tat etwas, was ich seit Jahren nicht mehr getan hatte und führte ein Gespräch mit Gott. Ich fragte ihn, ob es ihn wirklich gibt und ob er in diesem Moment etwas zu sagen hat. Ich hörte eine Stimme in meinem Herzen sagen: 'Schau nach, was dein Name bedeutet.'»
«Der Liebe würdig»
Sie schaute nach und stellte fest, dass ihr erster Name Monica unter anderem für «einzigartig» steht und ihr zweiter Name, Amanda, für «der Liebe würdig». «In diesem Moment spürte ich, wie mich die allumfassende Gegenwar von Gottes Liebe übermannte. Und ich entschied mich dazu, ihm mein Leben zu überlassen.»
Nach jeglicher Art von sexuellem Missbrauch ist es sehr schwierig, darüber hinwegzukommen und Heilung zu finden, weiss Monica Zuniga Bailey. «Bei mir liegt es elf Jahre zurück und ich spreche daher heute aus einer ganz anderen Perspektive, als ich es drei, fünf und sechs Jahre lang getan habe.»
Engagement von Gemeinden wichtig
«Meine Hoffnung und mein Gebet ist, dass andere Frauen, die dieses Trauma erlebt haben, mein Leben als Beispiel für Gottes Treue und seine Fähigkeit sehen können, dass er wirklich alles heilen und wiederherstellen kann. Ich bin ein lebendiges Zeugnis dafür, auch bevor ich meinen Mann Paul kennenlernte. Gott hat alles wiedergutgemacht.»
Einen Wunsch hat Monica: «Ich wünschte, die christliche Gemeinde wüsste und spräche mehr über die Tatsache, dass eine von drei Frauen Opfer von sexuellem Missbrauch ist und viele dieser Frauen haben das sogar in ihrer Kindheit erlebt.»
Sich sicher fühlen
Sie sei sicher, dass viele Frauen, welche Gemeinden besuchen, selbst Missbrauch erlebt hatten. Es sei wichtig, das Thema offen anzusprechen. «Auch, um die Eltern zu sensibilisieren und den Opfern die Möglichkeit zu geben, sich sicher zu fühlen und mit jemandem vom Personal darüber zu sprechen.»
Die Eltern sollen das richtige Umfeld und den richtigen Kontext schaffen, damit die Kinder über das Thema sprechen können und sie Hilfe und Unterstützung suchen können.
Christliche Mentoren in der Kirche unterstützten Bailey, indem sie ihr halfen, sich an Gottes Wort zu halten und die Lügen zu korrigieren, die sie über sich selbst geglaubt hatte.
Heilung schafft solide Grundlage
«Durch die Heilung habe ich jetzt eine solide Grundlage und eine richtige Sichtweise dessen, wer Gott ist, und eine richtige Sichtweise dessen, was mir widerfahren ist», bilanziert sie. «Und ich erhielt die richtige Sichtweise auf die Zerrissenheit unserer Welt und die richtige Sichtweise auf die Schrift, die sagt, dass Gott alles zu unserem Besten machen wird.»
Bailey gründete 2015, vier Jahre nach ihrer Vergewaltigung, den Dienst «We Are Unveiled» für Frauen, die Vergewaltigung und sexuellen Missbrauch erlitten haben. Im Jahr 2019 verschob sie ihren Fokus auf ihre Vortragsreisen.
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Datum: 03.02.2022
Autor: Diana Chandler/Daniel Gerber
Quelle: Baptist Press/I am Second/Übersetzung: Livenet